Ausflug in die virtuelle Welt Wie funktioniert eigentlich eine VR-Brille?

| 28.03.2024 14:16 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Sieht komisch aus, wenn man eine VR-Brille aufsetzt. Aber mit dem Gerät kann der Träger in virtuelle Welten abtauchen. Foto: Pixabay
Sieht komisch aus, wenn man eine VR-Brille aufsetzt. Aber mit dem Gerät kann der Träger in virtuelle Welten abtauchen. Foto: Pixabay
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TÜV-Experte Florian Hockel kennt sich mit den neumodischen Geräten aus. Er hat einige Tipps zu Funktion, Nutzung und Kauf.

Ostfriesland / OTS - In schwindelerregender Höhe auf einem schmalen Balken balancieren, durch die Antarktis spazieren, auf der Bühne eines ausverkauftes Stadions stehen oder durchs Weltall fliegen – all das ist mit einer sogenannten Virtual-Reality-Brille hautnah erlebbar. Florian Hockel vom TÜV Süd hat die wichtigsten Fakten zur VR-Brille gesammelt.

Der 3D-Effekt

VR-Brillen bestehen aus einem großen lichtundurchlässigen Headset, in dem ein oder zwei Displays und spezielle optische Linsen integriert sind. Indem die Augen auf zwei verschiedene Displaybilder schauen, wird im Gehirn ein stereoskopisches, dreidimensionales Bild erzeugt. Der Eindruck, sich in einer virtuellen Welt zu bewegen, entsteht allerdings erst über die Nachverfolgung der eigenen Bewegungen durch die VR-Brille. Diese werden zeitgleich in die virtuelle Welt übertragen, so dass der Nutzer interaktiv in das Geschehen eingebunden wird. Um die Brille nutzen zu können, gibt es Apps mit verschiedenen Anwendungen und Spielen.

Mit oder ohne PC

„Viele Modelle sind nur in Verbindung mit einem leistungsstarken Rechner zu nutzen“, sagt Florian Hockel. Deshalb muss vor dem Kauf eine grundlegende Entscheidung getroffen werden: Mit oder ohne PC? „Eigenständige Brillen übernehmen alle Aufgaben selbst, computergebundene Modelle erzeugen dafür oft grafisch bessere Bilder“, erklärt der TÜV-Experte. Wer eine VR-Brille ohne PC nutzt, spart viel Strom.

Technische Merkmale

Dass die Virtual-Reality-Brille komfortabel und sicher sitzen sollte, versteht sich von selbst. Dies lässt sich am besten im Fachhandel testen. Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch einige technische Größen zu beachten, die für das optimale immersive Erlebnis sorgen. Die Displayauflösung sollte in der Breite insgesamt mindestens 2160 Pixel, oder je Auge 1080 Pixel aufweisen – je nachdem, ob eine gesamte oder zwei einzelne Displayauflösungen angegeben sind. In der Höhe sollten mindestens 1080 Pixel vorhanden sein. Die Wiederholrate, die Auskunft darüber gibt, wie viele Bilder pro Sekunde dargestellt werden, sollte mehr als 60 Hertz betragen. Ein besonders scharfes Bild liefern 90 oder 120 Hertz.

Damit das virtuelle Erlebnis nicht eingeschränkt wird, sind ein Blickwinkel von mindestens 100 Grad sowie eine Latenzzeit unter 20 Millisekunden empfehlenswert. Die Latenz ist die Differenz zwischen der Aktion – zum Beispiel dem Heben der Hand oder dem Drehen des Kopfes – und der entsprechenden Abbildung in der virtuellen Welt. Je kürzer die Latenzzeit ist, desto verzögerungsfreier werden die Bewegungen dargestellt.

3D-Spiele werden immer beliebter - und damit auch die VR-Brillen, die für eine realitätsnahe Projektion vieler Situationen sorgen. Pixabay
3D-Spiele werden immer beliebter - und damit auch die VR-Brillen, die für eine realitätsnahe Projektion vieler Situationen sorgen. Pixabay

Lösung für Brillenträger

Auch Brillenträger können eine VR-Brille nutzen. Hier kommt es auf das Brillengestell an und auf das verwendete Gerät. Ist im Innenraum des VR-Headsets genügend Platz, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die „normale“ Brille drückt. Inzwischen gibt es aber auch schon Linseneinsätze mit Sehstärke für VR-Brillen, die bei speziellen Optikern bestellt werden können. „Kontaktlinsenträger haben es einfacher, denn sie können ihre Linsen bequem unter dem Headset tragen“, erläutert Florian Hockel.

VR- und AR-Brillen

Während der Träger einer VR-Brille komplett in eine künstlich erzeugte Welt eintaucht, sieht man durch eine sogenannt Augmented-Reality-Brille (AR-Brille) weiterhin die Umgebung. Diese wird aber durch virtuelle Elemente ergänzt, mit denen der Träger interagieren kann.

Richtiges Verhalten

Da man beim Tragen einer VR-Brille schon einmal die Realität um sich herum vergessen kann, sollte sie nur genutzt werden, wenn genügend Platz vorhanden ist. Zwei mal zwei Meter sollten es mindestens sein. Außerdem rät Florian Hockel, sich langsam an die Nutzung zu gewöhnen. „Zu Beginn kann das Tragen Schwindelgefühle oder Übelkeit hervorrufen.“ Hersteller raten, die VR-Brille spätestens nach einer Stunde abzunehmen und eine Pause von mindestens einer Viertelstunde einzulegen.

Kinder unter zwölf Jahren sollten VR-Brillen aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen, rät der TÜV-Experte. Foto: Pixabay
Kinder unter zwölf Jahren sollten VR-Brillen aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen, rät der TÜV-Experte. Foto: Pixabay
Kinder und VR-Brillen

Durch das Tragen einer VR-Brille, werden die Augen stark gefordert. „Außerdem müssen die Augen und das Gehirn von Kindern das dreidimensionale Sehen lernen. Daher sollten die Brillen frühestens ab einem Alter von zwölf Jahren genutzt werden“, rät der Experte.

Produktsicherheit

Empfehlenswert sind Geräte, die das blaue Oktagon sowie das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit tragen. Unterschiede gibt es auch im Bereich Datenschutz.